Riga Marathon – Warum Du diesen Lauf nicht verpassen solltest!
Schon über zwei Monate sind vergangen seit meinen letzten Racecations in Cascais. Und da der Sommer in Deutschland noch auf sich warten lässt, kam der Riga Marathon dieses Jahr gerade recht. Als einziger IAAF Gold Label Marathon in Nordeuropa war ich gespannt, was dieser Lauf zu bieten haben würde.
Eine Stadt voller Läufer
Mit fast 40.000 Teilnehmern aus 83 Ländern, zog es offensichtlich nicht nur mich in die lettische Hauptstadt. Schon im Flugzeug sah ich mich umringt von Läufern. Und auch angekommen in der Stadt war kaum zu übersehen, dass dieses Wochenende der Riga Marathon stattfinden würde.
Bereits am Freitag bestand für Frühankommer die Möglichkeit, bei der Marathon Expo ihre Startnummer abzuholen. Da wir Riga allerdings erst am Abend erreichten, musste dies bis Samstag warten. Allerdings waren auch in der Altstadt schon erste Vorbereitungen wie das Garderobenzelt allgegenwärtig. Samstags ging es dann bei strahlendem Sonnenschein auf zur Marathon Expo zur Startnummernausgabe. Nahe der Altstadt war das Radisson Hotel zur Abwechslung statt mit Anzugträgern gut gefüllt mit Menschen in Sportkleidung, die alle nur für den Riga Marathon hierher gekommen waren.
Bei Startnummernausgabe und Marathon Expo ließ sich bereits ein wenig erahnen, welche Atmosphäre einen am morgigen Tag erwarten würde. Und natürlich gab es auch hier wieder die üblichen Sportartikelhersteller, die ihre Produkte präsentierten. 27 Grad ließen uns jedoch nicht länger als nötig hier verweilen. Denn auch in der Stadt gab es bereits viel zu sehen.
Nicht nur, dass einem überall Menschen mit Laufbeuteln des Riga Marathons über den Weg liefen. Über den ganzen Tag verteilt fanden bereits diverse Kinderläufe statt. Dazu gab es ein buntes Unterhaltungsprogramm, Musik und diverse Essensstände. Ach ja, und ganz nebenbei ist Riga natürlich eine tolle Stadt, durch die es sich auch ohne Riga Marathon als Rahmenprogramm hervorragend schlendern lässt.
Riga Marathon bei Sommerwetter
Am Sonntag klingelte der Wecker bereits sehr früh, denn der Start von Marathon und Halbmarathon war bereits auf 8:30 Uhr angesetzt. In Anbetracht der Wettervorhersage, welche auch für heute wieder stahlend blauen Himmel und sommerliche Temperaturen vorhergesagt hatte, waren wir für die früher Startzeit jedoch sehr dankbar.
Der Start und die erste Brücke
Die Stimmung am Start war sensationell. Während des Wartens auf den Start wurden verschiedene Nationen in Landessprache begrüßt. Trotz der großen Anzahl von Läufern verlief der Start des des Riga Marathons angenehm ruhig und ohne großes Gedränge. Und auch nach dem Startschuss gab es weniger Slalom, als ich es erwartet hätte. Dies war sicherlich auch den breiten Straßen geschuldet, auf welchen der Lauf verlief. Bereits nach wenigen Metern konnte man halbwegs frei laufen, ohne das Gefühl haben zu müssen, ständig ausgebremst zu werden.
Die ersten Kilometer des Riga Marathons verliefen entlang der Altstadt. An der Strecke ließen sich viele der typischen Jugendstil-Villen entdecken, die in Riga das Stadtbild ausmachen. Bereits nach 3km führte die Strecke zum ersten Mal über eine der Brücken. Dass es hier bergauf ging, ließ sich unter dem Jubel der Zuschauer problemlos ignorieren. Und nach einer kleinen Schleife auf der anderen Flussseite ging es auch schon wieder zurück in Richtung Altstadt.
Zurück in der Stadt
Glücklicherweise wurde bei der Planung nicht an Verpflegungspunkten gespart, so dass es trotz der Temperaturen ausreichend zu trinken gab. So vergingen die ersten Kilometer wie im Flug. Auf halber Strecke gab es noch einmal eine extra Portion Energie: die breite Straße, die von der Altstadt in Richtung Radisson Hotel führte war gesäumt von Folklore Tänzern und Tänzerinnen, die uns Läufer fleißig anfeuerten. Und natürlich hatte auch hier der Riga Marathon jede Menge Publikum angezogen, das die Läufer unermüdlich anfeuerte.
… und wieder über den Fluss
Nach 13km ging es über die nächste Brücke wieder auf die andere Seite des Flusses. Die Zuschauer wurden weniger und so langsam machten sich bei den ersten Läufern die hohen Temperaturen bemerkbar. Der eine oder andere um mich rum schien langsam zu kämpfen und auch ich war froh, nur einen Halbmarathon und nicht etwa die ganze Distanz laufen zu müssen.
Entlang der Strecke wurden die Häuser langsam abgelöst von Grünflächen. Allerdings boten diese quasi keinen Schatten. Nichtsdestotrotz genoss ich es sehr, die ganze Zeit quasi direkt am Fluss entlang laufen zu können. Und so war bei Kilometer 17 schon die letzte Brücke erreicht, die es vorm Ziel noch zu bewältigen galt. Glücklicherweise war auch diese länger als steil, so dass sie keine große Herausforderung darstellte.
Die letzten Meter
Glücklicherweise gab es selbst nach der Brücke noch einen letzten Verpflegungspunkt, so dass man gut erfrischt auf die letzten Kilometer Richtung Ziel starten konnte. Glücklicherweise ging es dabei fast die ganze Zeit leicht bergab, so dass sich die letzten Meter fast von alleine liefen und ich sogar noch einmal ein wenig das Tempo anziehen konnte. Mein Ziel war es gewesen, den Lauf gemütlich zu laufen und die Reserven, die ich noch übrig hatte, zeigten mir, dass es mir offensichtlich gelungen war. Tatsächlich fand ich es im Ziel angekommen fast ein wenig schade, dass der Lauf schon vorbei sein sollte.
Während der Zielbereich eher unspektakulär war, war die Medaille es dafür umso mehr. Für jede Distanz gab es unterschiedliche Medaillen und an der Anzahl der Würfel ließ sich direkt erkennen, wer welche Distanz gelaufen war. Nach der Medaillenausgabe gab es für jeden Finisher noch eine Finisher-Bag mit Getränken (wenn auch ohne die obligatorische Banane) und dann war auch schon alles vorbei.
Epilog zum Riga Marathon
Obwohl mein Riga Marathon (bzw. Halbmarathon) an dieser Stelle offiziell vorbei war, ließ sich die Atmosphäre in der Stadt noch den ganzen Tag spüren. Gefühlt jede zweite Person in der Stadt hatte eine Medaille mit einer unterschiedlichen Würfelzahl um den Hals hängen und man beglückwünschte sich gegenseitig. Und tatsächlich hatte ich viel mehr Respekt mit den Menschen, die in der Mittagshitze 6km laufen mussten, als mit den Läufern, die am Vormittag schon alles hinter sich gebracht hatten. Denn während es gerüchteweise in Deutschland eher grau war, wurde am Nachmittag des Tet Riga Marathons beinahe die 30 Grad Grenze geknackt.
Fazit zum Riga Marathon
Alles in allem war der Riga Marathon eine großartig organisierte Laufveranstaltung. Es war ein tolles Erlebnis zu sehen, wie das Stadtbild quasi ausschließlich von Läufern geprägt ist. Die Strecke ist sehr angenehm zu laufen und selbst bei hohen Temperaturen gibt es ausreichend Getränke und sogar die eine oder andere Dusche auf der Strecke. Und ganz nebenbei ist Riga natürlich eine Stadt, die auch ohne ein Laufevent eine Reise wert ist.
Hier geht es zur Webseite des Riga Marathons.
Weiter Laufberichte gibt es hier.
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