Zeichnen — 5 Gründe, warum Du jetzt damit anfangen solltest!

Veröffentlicht von Kristina am

Vor einigen Monaten fing ich aus einer Laune heraus mit dem Zeichnen an. Wenn ich davon erzähle, ist der Satz, den ich am häufigsten höre „schade, für mich ist das nichts, ich habe einfach kein Talent“. Daher möchte ich Dir nun ein paar simple Gründe präsentieren, warum es sich lohnt, mit dem Zeichnen anzufangen.

Die ersten Zeichenversuche

Bei mir begann alles mit dem Wunsch, meine Online-Seminare mit Hilfe von Sketchnotes ein wenig lebendiger zu gestalten. Hieraus hat sich inzwischen ein Hobby entwickelt, auf das ich nicht mehr verzichten möchte.

Erste Schritte mit Sketchnotes

Eins der wichtigsten Videos auf meinem Weg war wohl der TEDx Talk von Graham Shaw. Nach nur 15 Minuten war ich bereits in der Lage, ein paar Figuren in unterschiedlichen Stimmungen zu scribbeln. Tatsächlich hätte ich mir das bevor ich das Video schaute, nicht zugetraut.

Ab diesem Zeitpunkt hatte es mich gepackt und ich fing an, nicht mehr ohne Block und Stift aus dem Haus zu gehen. Einfach, damit ich falls ich mal ein paar Minuten Zeit hatte, weiter vor mich hin scribbeln konnte.

Kurze Zeit später war auch ein Grafiktablett zur Hand und mir standen somit alle Möglichkeiten zur Verfügung, um auch in meinen Online-Seminaren mit kleinen Illustrationen zu arbeiten. Bis ich mich das erste Mal traute, das Ganze einzusetzen, vergingen allerdings noch ein paar Wochen.

Erste Scribbels

Als ich mein Grafiktablett zum ersten Mal tatsächlich einsetzte, war das Feedback für mich wirklich überraschend! Obwohl man ohne meine Tonspur wahrscheinlich weder meine Zeichnungen noch meine Notizen hätte entziffern können, bekam ich das Feedback, dass das Ganze doch sehr zum Verständnis beigetragen hätte. Es hatte sich also gelohnt, an dieser Stelle den Mut zu nicht perfekten Zeichnungen gehabt zu haben. Denn die Teilnehmer meiner Online-Trainings verstanden meine Erklärungen plötzlich besser, als sie es nur mit Powerpoint-Folien getan hätten.

Von Scribbels zu ersten Skizzen

An einem Nachmittag im Sommer saß ich mit einem Bekannten im Aachener Katschhof in der Sonne. Er ermunterte mich, es doch mal mit etwas anderem als nur meine Sketchnotes zu zeichnen. Dom und Rathaus erschienen mir für den Anfang zu schwer, also entschied ich mich für ein Haus and er Ecke. Es dauerte gefühlt mindestens 10 Minuten, bis ich den ersten Strich aufs Papier brachte. Am Ende saß ich jedoch vor einer Zeichnung, mit der ich sogar halbwegs zufrieden war. Weit entfernt davon, perfekt zu sein. Und das Wichtigste dabei: ich war selbst überrascht, wie viel Spaß ich am Zeichnen an sich hatte!

Meine allererste Zeichnung

Kurzerhand kaufte ich mir anschließend einen Skizzenblock und ein paar Bleistifte mit unterschiedlichen Härtegraden und kramte zusätzlich noch ein paar alte Buntstifte aus Schulzeiten aus der Schublade. Es hatte mich gepackt und ich wollte mehr zeichnen. Ich wollte Dinge ausprobieren, wollte lernen. Und tatsächlich sind inzwischen einige Zeichnungen entstanden, auf die ich wirklich stolz bin. Gleichzeitig habe ich auch viel über mich selbst lernen dürfen.

Eine der Zeichnungen, auf die ich wirklich stolz bin

Zusätzlich gehe ich seitdem mit wacheren Augen durch die Straßen. Ständig auf der Suche nach neuen Motiven. Und oft fallen mir in meiner Heimat auf diese Weise neue Dinge in bekannten Ecken auf, die ich bisher noch gar nicht entdeckt hatte.

Warum es sich lohnt, mit dem Zeichnen anzufangen

Genug zu meiner eigenen Geschichte. Komme ich nun zu den Gründen, weshalb ich denke, dass jeder von uns dem Zeichnen noch einmal eine Chance geben sollte. Ganz egal, ob Du Dich für talentiert hältst oder nicht.

Zeichnen macht frei!

Was die meisten Menschen in meinem Umfeld vom Zeichnen abzuhalten scheint, ist der Glaubenssatz ‚ich habe kein Talent‘. Meine Antwort darauf ist üblicherweise ‚alles was Du brauchst ist Mut!‘. Denn beim Zeichnen gibt es weder richtig noch falsch. Was es gibt, sind unterschiedliche Zeichenstile. Jeder Künstler hat seinen eigenen Stil.

In der Schule bekommen wir beigebracht, dass es für Kunst Noten gibt. Mit diesen Noten bekommen wir suggeriert, dass wir vielleicht keine Künstler seien. Tatsächlich sagt eine schlechte Kunstnote in den meisten Fällen aber einfach nur aus, dass unser Stil dem Lehrer offensichtlich nicht gefallen hat. Oder vielleicht auch, dass unser Lehrer erkannt hat, dass wir uns keine Mühe gegeben haben.

Aber mal ganz ehrlich: wen interessiert das jetzt noch? Es geht nicht darum, mit deiner Zeichnung etwas perfekt abzubilden. Seien wir realistisch, das kann inzwischen (fast) jede Handykamera besser. Es geht darum, Dich selbst auszudrücken. Spaß an dem kreativen Prozess zu haben. Oder vielleicht auch einfach nur darum zu lernen, dass es ok ist, Deine Glaubenssätze ab und an mal zu hinterfragen. Zeichnen kann für Dich eine gute Übung sein, einfach mal mit bestehenden Glaubenssätzen zu brechen. Und das ganz ohne negative Konsequenzen befürchten zu müssen.

Und wenn Du einmal gelernt hast, mit bestehenden Glaubenssätzen zu brechen, wird es Dir auch zukünftig leichter fallen, mit bestehenden Glaubenssätzen zu brechen. Denn unser Leben ist voll von einschränkenden Glaubenssätzen, die nur darauf warten, hinterfragt zu werden. Und je weniger einschränkende Glaubenssätze Du hast, desto freier kannst Du Dein Leben gestalten. Mit dem Zeichen anzufangen, kann also ein erster Schritt sein, Dich selbst freier zu fühlen. Völlig ohne Risiko.

Lerne Dich selbst besser kennen

Nachdem ich inzwischen bereits ein paar Monate zeichne, bin ich der Ansicht, dass meine Zeichnungen viel über meine eigene Persönlichkeit aussagen. Und genau deshalb ist es so wichtig, dass Du Deinen eigenen Stil findest und nicht ständig versuchst, so zu zeichnen, wie jemand anders.

Hier ein paar der Aspekte, die Dich zur Reflektion einladen können:

  • Machst Du eher kräftige, starke Linien oder eher zart und zurückhaltend?
  • Fällt es Dir schwer, mit einer Zeichnung anzufangen?
  • Verlierst Du Dich schnell in Details oder geht es Dir mehr um das große Ganze?
  • Wie schnell bist Du mit Deiner Zeichnung zufrieden?

Und das sind erst mal nur ein paar wenige Dinge, die Du beim Zeichnen hinterfragen kannst. In der Realität ist die Liste natürlich weitaus länger.

Entdecke Deine Umgebung neu

Wenn Du mit dem Zeichnen beginnst, brauchst Du natürlich Motive. Bei mir hat das Zeichnen dazu geführt, dass ich plötzlich einen völlig neuen Blick auf meine Umgebung geworfen habe. Zunächst waren es Hausfassaden. In Aachen gibt es glücklicherweise jede Menge wunderschöne alte Häuser. Aber auch die Reflektionen in den Fenstern eines modernen Gebäudes hat auf mich schon das eine oder andere Mal eine gewisse Faszination ausgeübt.

Aachener Fassaden, die ich ohne das Zeichnen nie entdeckt hätte

Langsam ist die Outdoor-Zeichensaison für mich vorbei. Und so lerne ich plötzlich die Ästhetik von alltäglichen Gegenständen zu schätzen. Ganz egal, ob ich gerade auf der Suche nach neuen ‚Modellen‘ in Gemüseregalen stöbere, oder aber schaue, was sich in meinen Schränken so findet.

Blumenvase

Und tatsächlich sind es jeden Tag neue Dinge, die meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Im Sommer entdeckte ich viele schöne Hausfassaden, die ich sonst übersehen hätte. Im Moment kann es auch durchaus mal die geschwungene Form einer Blumenvase sein.

Werde mutig

Für mich persönlich hat Zeichnen viel mehr mit Mut, als mit Talent oder Kreativität zu tun. Und das auf so vielen Ebenen:

  • Mut, den ersten Strich aufs Papier zu machen
  • Mut, auch mal nicht perfekt zu sein
  • Mut, Deine Glaubenssätze zu hinterfragen
  • Mut, etwas Neues anzufangen

Überall im Leben, wo Du mutig bist, werden Deine Ängste ein wenig geringer. Und je häufiger Du lernst, auch mal etwas zu machen, was Dich zunächst ein wenig Überwindung kostet, umso einfacher wird es Dir beim nächsten Mal fallen.

Zeichnen ist kreativ

Kreativität ist heutzutage eine Kompetenz, die uns in vielen Bereichen des Lebens weiterhelfen kann. Egal, welches Problem uns in unserem Leben begegnet — Kreativität ist oft ein Schlüsselfaktor, um eine gute Lösung für das Problem zu finden.

Oft finden wir in unserem Umfeld jedoch nur wenig Möglichkeiten, unsere Kreativität zu stärken. Wenn Du mit dem Zeichnen anfängst, wirst Du schnell in den kreativen Prozess eintauchen. Du kannst mit Deinen eigenen Händen selbst etwas gestalten. Ganz so, wie es Dir gefällt. Und wenn Du in einem Lebensbereich mehr Kreativität lernst, ist es nur eine Frage der Zeit, bis Du das Ganze verinnerlichst und auch auf weitere Lebensbereiche übertragen kannst. Du wirst überrascht sein, auf welche Ideen Du plötzlich auch in ganz anderen Zusammenhängen kommst, die gar nichts mit dem Zeichnen zu tun haben.

Was Du brauchst, um mit dem Zeichnen anzufangen

Das tolle am Zeichnen ist: Du brauchst hierfür kein besonderes Werkzeug oder sonstige Hilfsmittel. Für Deine ersten Schritte hast Du wahrscheinlich schon alles im Haus. Nimm einfach ein Blatt und einen beliebigen Stift und zeichne drauf los.

Später kannst Du natürlich noch weitere Stifte und Blöcke kaufen. Und selbst hierfür musst Du nicht viel Geld ausgeben. Brauchbare Skizzenblöcke gibt es bereits unter 10 Euro, Bleistifte kosten noch einmal weitaus weniger.

Und falls Du tiefer in spezielle Zeichentechniken einsteigen möchtest, gibt es bei Youtube jede Menge brauchbare Tutorial-Videos zu nahezu allen Themen.

Kategorien: Gedanken