Warum Dankbarkeit beim Laufen in keinem Trainingsplan fehlen sollte
Dir fehlt manchmal die Freude am Laufen und Du fragst Dich, wie Du das ändern kannst? Vielleicht hilft es Dir, wenn Du mehr Dankbarkeit in Deinen Trainingsplan integrierst. Mehr Wertschätzung dafür, dass Du laufen kannst. Ein paar Gedanken zu diesem Thema möchte ich in diesem Artikel teilen.
Prolog
Gerade komme ich zurück von einem gemütlichen Lauf durch den Aachener Wald. Größtenteils auf bekannten Wegen. Und doch hat sich dieser Lauf irgendwie ganz besonders angefühlt. Denn ich war erfüllt von Dankbarkeit. Dankbarkeit für jeden einzelnen Schritt den ich heute lief. Diese Dankbarkeit kam von sehr tief innen. Und ich tanzte im Regen und war glücklich.
Wir sind der Durchschnitt aus unserem Umfeld
Mein Freundes- und Bekanntenkreis ist insgesamt recht stark von Läufern geprägt. Und wie es nun einmal so ist, prägt dieses Umfeld meine Wahrnehmung der Realität. Regelmäßig laufen zu können, ist zur Normalität geworden. Ich selbst ertappe mich bei Sätzen wie „naja, im Moment mache ich eher wenig, letzte Woche war ich ja nur so um die 30 km laufen“. Derartige Sätze kommen mit einer überraschenden Natürlichkeit über meine Lippen. Und in meiner Läuferwelt versteht man das. Wochenkilometer jenseits der 50 sind hier keine Seltenheit.
Dabei ist das Laufen zur Selbstverständlichkeit geworden. Erst wenn sich Sehnen, Muskeln, Gelenke oder Bänder melden, wird darüber geredet, was gerade nicht funktioniert. Aber wie oft sind wir wirklich dankbar dafür, dass unser Körper uns jedes Jahr so viele Kilometer laufen lässt? Wie oft nehmen wir es tatsächlich bewusst wahr, dass wir uns wieder einmal völlig schmerzfrei bewegen konnten?
Laufen ist keine Selbstverständlichkeit!
Abseits meiner Läuferkreise ist es gar nicht so selbstverständlich, mal eben einen 10km-Lauf oder vielleicht sogar einen Halbmarathon laufen zu können. Vielmehr kenne ich auch einige Leute, die froh wären, wenn sie 5 Kilometer am Stück laufen könnten. Im Gegensatz dazu erscheint das Klagen darüber, dass seit dem letzten 30 km Longrun das Knie ein wenig zwickt, doch eher lächerlich.
Wenn ich laufe, werde ich oft gefragt, wie ich dabei so viel lachen kann. „Weil mir Laufen Spaß macht“ antworte ich dann in der Regel. Und wenn ich in fremde Läufergesichter schaue, frage ich mich oft, warum sie wirklich laufen. Denn die wenigsten Gesichter spiegeln wirklich Freude wider. Geschweige denn Dankbarkeit. Und irgendwie macht mich das traurig.
Der Kreislauf mit der Dankbarkeit
Natürlich kann ich an dieser Stelle nur für mich reden. Aber in jedem einzelnen Schritt Dankbarkeit zu spüren macht mich glücklich. Und wenn ich glücklich bin, kann ich nicht anders, als zu lachen. Das Ganze wird schnell zu einem Kreislauf. Denn wenn ich wieder einmal lachend durch die Gegend laufe, werde ich von vielen Menschen freundlich gegrüßt. Und das freut mich natürlich. Was wiederum dazu führt, dass ich mich noch glücklicher fühle.
Und natürlich ist es oft die Freude, die ich am Laufen habe, die mich dazu motiviert, bei Wind und Wetter in meine Laufklamotten zu schlüpfen. Mein innerer Schweinehund hat dabei keine Chance gegen mich.
Integriere Dankbarkeit in Deinen Trainingsplan
Eigentlich klingt es unfassbar einfach. Du musst einfach nur aufhören, das Laufen als Selbstverständlichkeit zu nehmen. Einfach dankbarer dafür sein, dass Du laufen kannst. Und sobald Du dankbarer bist, hast Du auch mehr Freude am Laufen. Wenn nur die meisten von uns sich nicht schon jahrelang daran gewöhnt hätten, dass es normal ist, dass der Körper so funktioniert, wie sie es wollen.
Aus diesem Grund kann es eine Weile dauern, bis Du diese Dankbarkeit wirklich von innen heraus in Deine Laufroutine integriert hast.
Hier daher ein paar kleine Tipps, wie Du Dich regelmäßig daran erinnern kannst, was für ein wunderbares Geschenk Dir Dein Körper jedes Mal damit macht, dass Du laufen kannst:
- Denke täglich daran, dass Du jede Menge Grund hast, dankbar dafür zu sein, dass Du laufen kannst. Damit Du es nicht vergisst, ist es sicherlich zu Beginn hilfreich, wenn Du Dir beispielsweise eine tägliche Erinnerung in den Kalender einträgst. Oder wenn Du jeden Tag, an dem Du bewusst dankbar bist, im Kalender markierst. Es gibt sogar Apps, die Dich dabei unterstützen, tägliche Gewohnheiten in Deinen Alltag zu integrieren. Eine gute Übersicht über diese Apps findest Du beispielsweise hier. Und je häufiger Du daran denkst, dankbar zu sein, desto selbstverständlicher wird es für Dich werden.
- Stecke Dir Zettel zur Erinnerung in Deine Laufschuhe. Jedes Mal, wenn Du wieder zu Deinen Laufschuhen greifst, wirst Du automatisch daran erinnert, bei Deinem Lauf dankbar zu sein.
- Stelle Dir nach jedem Lauf die Frage, was diesen Lauf besonders gemacht hat. Irgendetwas lässt sich sicherlich finden. Vielleicht hast Du ja sogar Lust, das Ganze bei Strava & Co zu teilen.
- Und zu guter Letzt: Energy goes, where attention flows. Wenn Du mal wieder über das Laufen redest, versuche Deine Aufmerksamkeit vor allem darauf zu legen, was schön war. Auch wenn wir in unserer Gesellschaft natürlich dazu tendieren, eher die negativen Dinge zu betonen. Aber Du wirst merken, wenn Du versuchst, vor allem über die positiven Lauferlebnisse zu reden, wirst Du automatisch auch fernab Deiner Worte positiver daran denken.
Übrigens malte ich mir vor meinem ersten Marathon ein Smilie auf die Hand, das mich im Zweifelsfall daran erinnern sollte, dass ich laufe, um Spaß zu haben. Jedes Mal, wenn ich auf meine Laufuhr schaute, sah ich dieses Smilie. Und tatsächlich kam ich mit einem Lachen im Gesicht im Ziel an.
Noch mehr Tipps für mehr Spaß am Laufen findest Du hier.